Riederich.   Die Blasmusik stand einen Tag lang im Mittelpunkt in der Riedericher Gutenberghalle. Den musikalischen Teil übernahmen die Gastgeber vom Musikverein Riederich, ansonsten gab es viel zu berichten, zu wählen und zu diskutieren. Bereits am Vormittag tagte die Jugendorganisation. Am Nachmittag waren die Delegierten der 89 Mitgliedsvereine des Blasmusikverbandes Neckar-Alb, dem Dachverband der Stadtkapellen und Musikvereine der Einladung gefolgt.

Statistik und Bläserjugend

Verbandsvorsitzender Helmut Vöhringer aus Römerstein-Zainingen freute sich über die vollbesetzte Halle und konnte gleich mit Fakten aufwarten. In den 89 Vereinen in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen, dem Verbandsgebiet des Dachverbandes, gibt es insgesamt 275 Orchester. In diesen Klangkörpern musizieren 6.160 Musikerinnen und Musiker. 2.440 jugendliche Musizierende sind in den Vereinen organisiert. Dazu addierte Helmut Vöhringer noch die fördernden Mitglieder mit 10.345. Die Zahlen der Aktiven bezeichnete der Vorsitzende stabil, die Jugendlichen sind genau wie die passiven Mitglieder etwas rückläufig. Hier gilt es für den Verbandsvorsitzenden Energie zu investieren.

Das Fundament für diese Arbeit, bildet im Verband die Bläserjugend mit ihrer Vorsitzenden Friederike Rilling aus Derendingen und ihr sechsköpfiges Team. Alle waren am Vormittag zur Wahl gestanden. Die Jugendleiterinnen und Jugendleiter aus den Vereinen wählten sowohl die Verbandsjugendleiterin wie ihre Stellvertreterinnen Judith Armbruster aus Walddorfhäslach und Cornelia Schneider aus Metzingen wie die Beisitzerinnen und Beisitzer für die beiden Landkreise Carmen Kohler aus Mägerkingen, Annika Ströbele aus Trochtelfingen, Fabio Mazzotta aus Kiebingen und Julien Häbisch aus Oberndorf. Wahlleiter und stellvertretender Verbandsvorsitzender Steffen Haap gratulierte dem Team zur Wahl und freute sich über die hohe Qualität der Jugendarbeit in der Bläserjugend. Zuvor wurde Resümee über das vergangene Jahr gezogen. Das Verbandsjugendblasorchester präsentierte sich abwechslungsreich bei seinen Auftritten bei Kirchenkonzerten, im Festzelt beim Abschluss des Wertungsspiels, bei einem Benefizkonzert für die Lebenshilfe Tübingen und beim Jahresempfang des Tübinger Landrates. Für die Jugendleiterinnen wurden Fachvorträge zu Jugendschutz und -kriminalität organisiert.

Juniorprüfung als Einstieg in musikalische Qualifizierung

Im Mittelpunkt des Vormittags stand die Vorstellung der Juniorprüfung. Judith Armbruster berichtete, dass die Bläserjugend Baden-Württemberg bereits vor über zehn Jahren die Juniorprüfung einführte. Ein spielerischer Einstieg für die jungen Instrumentalisten der ohne Leistungsdruck und Theorieprüfung abläuft. Die Jugendlichen musizieren einzeln vor einer Jury oder einem größeren Publik bei einem Vorspielnachmittag und erhalten anschließend eine Urkunde und einen Pin. Anhand einiger Praxisbeispiele aus den Vereinen und der Musikschule Reutlingen konnte die Referentin den Zuhörerinnen und Zuhören viele Informationen an die Hand geben.

Wertungsspiel, Verbandsjugendblasorchester und Seminar

Der nächste Termin steht bereits mit dem Wertungsspiel am Sonntag, 7. Mai in Metzingen fest im Terminkalender. Der Kreisverband wird an diesem Tag gemeinsam mit der Stadtkapelle Metzingen mit 22 verschiedenen Orchestern, Solovorträgen und Ensemblebesetzungen diesen Tag veranstalten. Erstmals können die antretenden Musikgruppen eine offene Wertung von den vier hochkarätigen Juroren wünschen. Landesmusikdirektor und Verbandsdirigent Bruno Seitz erklärte den Delegierten, dass diese Bewertung erstmals bei einem Wertungsspiel von musikalischen Leitern ausgesucht werden kann. Die Juroren werden dann die zehn verschiedenen Kriterien, nach denen die Musikverträge beurteilt werden, wie bei einem Tanzwettbewerb direkt nach dem Vortrag anhand einer Bewertungskarte anzeigen. Das Verbandsjugendblasorchester will gerne zum Wettbewerb BW-Musix nach Balingen. Hierzu werden aber noch junge Musikerinnen und Musiker gesucht, die Klarinette, Oboe oder Fagott spielen. Einige Tagesseminare sollen Input geben für den außermusikalischen Bereich der Jugendarbeit.

Sachliche Diskussion zum geplanten Musikzentrum Plochingen

Das geplante Musikzentrum in Plochingen zog sich wie ein roter Faden durch die Verbandsversammlung. Am Vormittag hatte bereits die Bläserjugend den Delegierten erläutert, dass durch die Schließung der Musikakademie in Kürnbach eine neue Unterkunft für die Freizeiten der Bläserjugend für die Lehrgänge in den Sommerferien gesucht werden musste. Landtagsabgeordneter Karl-Wilhelm Röhm freute sich, dass er wieder bei den Blasmusikern sein durfte und berichtete über die Debatte im baden-württembergischen Landtag zur Finanzierung des Musikzentrums in Plochingen. Mit der Zustimmung der beiden Landtagsfraktionen von Bündnis 90/ Die Grünen und CDU für die finanzielle Förderung in Höhe von 10,8 Mio. Euro können weitere Schritte für das Jahrhundertprojekt unternommen werden. Verbandsvorsitzender Helmut Vöhringer und Vize Steffen Haap standen Rede und Antwort bei den Fragen aus den Reihen der Vereinsvertreter. Einerseits waren die Delegierten über die Kostensteigerung erstaunt, andererseits wurde das Bauvorhaben, das 2020 bezogen werden soll, sehr gelobt. Die Musikvereine hatten in den letzten drei Jahren auf ihre Übungsleiterpauschale verzichtet und haben so ihren Teil zur Finanzierung beigetragen. In den nächsten Wochen erhalten die Vereine einen Fragebogen, um den Bedarf an musikalischer Bildung in den Vereinen gebraucht und gefragt ist, so Bruno Seitz. Es soll in Plochingen ein Angebot entstehen, das die Basis braucht, so der Landesmusikdirektor.

Verstärkung bei den Verbandsdirigenten und Ehrung

Unter dem Tagesordnungspunkt Wahlen gab es zwei Änderungen. Die Kassengeschäfte wird künftig Thomas Baur aus Wurmlingen führen. Der 25-Jährige Schlagzeuger wird damit Nachfolger von Vera Schade aus Mehrstetten. Der Fachbereich der Verbandsdirigenten wird personell verstärkt. Neben Bruno Seitz und Alexander Ott steht jetzt Tobias Haußig für Fragen im musikalischen Bereich für die Vereine zur Verfügung. Nach dem Abitur nahm Tobias Haußig ein Trompetenstudium an der Universität der Künste Berlin auf. Nach erfolgreicher Zwischenprüfung wechselte er zum Studiengang Instrumentalpädagogik mit dem Schwerpunkt Dirigieren. Seitdem steht das Dirigieren im Mittelpunkt seines Lebens. Vor wenigen Jahren hat er seinen Lebensmittelpunkt ins Ländle verlegt. Als Dirigent ist er sowohl beim Musikverein Hailfingen wie auch in Bondorf im Kreisverband Böblingen tätig. Er ist ebenfalls Chefdirigent der Bläserphilharmonie Aachen. Wiedergewählt wurde Steffen Haap als stellvertretender Verbandsvorsitzender, Gabriele Armbruster als Medienbeauftragte, Claus Dollinger als Kreisvorsitzender für den Kreis Reutlingen und Bernhard Weber als Kreisvorsitzender für den Landkreis Tübingen. Der Tübinger Kreisvorsitzende arbeitet seit 15 Jahren in der Vorstandschaft des Blasmusikverbandes Neckar-Alb mit. Der Vorsitzende des Musikvereins Bühl war zuerst Beisitzer für den Landkreis Tübingen. Jetzt erhielt er aus den Händen von Verbandsvorsitzenden Helmut Vöhringer die Fördermedaille in Silber. Mit Dankworten an die Gastgeber des Musikvereins Riederich und ihrem Vorsitzenden Reinhard Ackermann und Jugendleiterin Anna-Lena Hacker ging die Versammlung zu Ende.

Gabriele Armbruster